Raum halten mit Herz und Haltung – Mein Selbstverständnis als systemische Therapeutin mit Schwerpunkt Trauma
In meiner therapeutischen Arbeit begegne ich Menschen, die Verletzungen in sich tragen – sichtbar oder tief verborgen. Oft sind es nicht die Ereignisse allein, die schmerzen, sondern das Alleinsein damit. Als systemische Therapeutin mit Schwerpunkt auf Trauma verstehe ich meine Aufgabe darin, einen geschützten, klaren und liebevollen Raum zu halten, in dem sich auch das zeigen darf, was lange unterdrückt oder weggesperrt war.
Ich arbeite mit Herz – und mit Haltung. Liebe und Mitgefühl sind für mich tragende Werkzeuge, die meine Arbeit auf tief menschlicher Ebene prägen. Gleichzeitig bin ich professionell abgegrenzt, innerlich klar und psychologisch fundiert. Das Zusammenspiel von empathischer Präsenz und fachlichem Wissen macht für mich gute therapeutische Arbeit aus.
„Wirkliche Hilfe beginnt dort, wo der Mensch dem anderen in echtem Kontakt begegnet – nicht als Experte, sondern als aufrichtiger Mitmensch.“
— Carl R. Rogers
Mit dem Trauma in Beziehung gehen – nicht mit Gewalt, sondern mit Würde
Traumatische Erfahrungen lassen sich angemessen „auflösen“. Sie brauchen Würdigung, Zeit und einen sicheren Rahmen, um sich überhaupt zu zeigen. Ich verstehe Trauma nicht als Schwäche, sondern als Ausdruck einer zutiefst gesunden Überlebensreaktion auf etwas Unerträgliches.
In meiner Begleitung geht es daher nicht um schnelle Lösungen, sondern um das behutsame Wieder-in-Verbindung-Kommen mit sich selbst, dem eigenen Körper, der inneren Stimme. Ich arbeite ressourcenorientiert, mit systemischen, körpernahen und integrativen Methoden – stets im Tempo der Seele.
Halten ohne zu tragen – Präsenz mit Klarheit
Ich halte den Raum – mit Herz, mit Klarheit, mit Weite. Dabei bin ich ganz da, aber nicht verstrickt. Ich höre, sehe, spüre – aber ich leide nicht mit. Therapeutische Präsenz bedeutet für mich: Ich bin liebevoll verbunden, ohne mich zu verlieren. Ich bin mitfühlend, aber klar.
„Empathie bedeutet, den Schmerz des anderen zu erkennen, ohne ihn selbst zu werden.“
— Marshall B. Rosenberg
Diese Fähigkeit zur achtsamen Abgrenzung schafft Sicherheit. Nicht nur für meine KlientInnen – auch für mich selbst. Sie ist Voraussetzung dafür, dass echte therapeutische Prozesse entstehen können. Ich bin da – ganz – aber nicht im Schmerz gefangen.
Systemisch denken heißt ganzheitlich fühlen
Systemische Therapie bedeutet für mich mehr als das Aufdecken von Verstrickungen. Sie bedeutet, Beziehungen in ihrer Tiefe zu verstehen, familiäre Muster zu erkennen und zu würdigen, ohne sich von ihnen fesseln zu lassen. Trauma ist nie nur individuell – es ist auch eingebettet in ein Familiensystem, in generationsübergreifende Dynamiken, in unausgesprochene Loyalitäten.
„Wir sind alle mehr oder weniger krank an der Familie.“
— Sigmund Freud
Doch wir sind nicht machtlos. Verstehen befreit, und Bewusstheit schafft Wahlmöglichkeiten. Ich begleite Menschen dabei, aus alten Rollen auszusteigen und ihren eigenen, authentischen Platz im Leben einzunehmen.
Ich bin überzeugt: Gute Therapie beruht auf fachlichem Wissen, psychologischer Erfahrung und einer klaren inneren Haltung – aber vor allem auf Menschlichkeit.
Ich arbeite mit Liebe – aber nicht in Verschmelzung. Ich begegne mit Mitgefühl – aber mit gesunder Distanz.
Ich biete Raum – und gleichzeitig Orientierung.
So entsteht ein heilender Rahmen, in dem Wandlung möglich wird.
„Die Wunde ist der Ort, an dem das Licht in dich eintritt.“
— C.G. Jung